Sicher durch den Nebel: Mit dem richtigen Schutz gut ankommen
Herbstzeit ist Nebelzeit. Besonders im Straßenverkehr kann Nebel rasch zum Problem werden. Erfahrene Fahrerinnen und Fahrer agieren zwar meist vorausschauend, dennoch verlangt Nebel auch ihnen vieles ab und erfordert besondere Aufmerksamkeit.
Nebel nimmt dem Straßenverkehr das Wesentliche: Sicht und Verlässlichkeit in der Einschätzung von Entfernungen. Eben noch klare Sicht, doch mit Eintritt in die Nebelbank verwandelt sich die Straße in eine weiße Wand, und die Sicht schrumpft auf wenige Meter. In solchen Momenten steigt das Risiko für Auffahrunfälle, weil Entfernungen kaum noch zu beurteilen sind. Ebenso tückisch: Hindernisse erscheinen erst sehr spät im Blickfeld. Ob ein herabgefallener Ast oder ein Kind, das unvermittelt die Straße quert – Unerwartetes wird im Nebel oft erst sichtbar, wenn es beinahe zu spät ist. Dazu kommt: Man wird selbst schlechter gesehen.
Sicheres Fahren im Nebel erfordert besondere Sorgfalt
- Aufmerksamkeit erhöhen
- den Blick weit nach vorne richten
- den Fuß bremsbereit halten
- abrupte Lenk- oder Bremsmanöver vermeiden
Die einfachste Maßnahme ist zugleich die wirksamste: Tempo reduzieren und den Abstand auf die Sichtweite anpassen.
Als Faustregel gilt: So viele Meter wie sichtbar sind, so viele Kilometer pro Stunde sind angemessen. Außerhalb des Ortsgebiets bieten Leitpflöcke eine einfache Orientierung. In Österreich stehen sie in einem Abstand von 33 Metern. Reicht der Blick bis zum nächsten Pfosten, sind 33 km/h empfehlenswert, sind zwei Pfosten zu erkennen, gelten 66 km/h als sinnvoll. Ebenso maßgeblich ist ein großzügiger Sicherheitsabstand.

Bewährt hat sich auch die Zwei-Sekunden-Regel:
Sobald das vorausfahrende Fahrzeug eine markante Stelle (Leitpfosten oder ein Verkehrszeichen) passiert, innerlich „einundzwanzig, zweiundzwanzig, …“ zählen, bis das eigene Fahrzeug dieselbe Stelle erreicht. Wird der Punkt früher erreicht, ist der Abstand zu gering und sollte vergrößert werden.
Bei Nässe / feuchtem Laub sind drei Sekunden als Sicherheitsreserve besonders ratsam.
Sehen und gesehen werden ist im Nebel das A und O.
Moderne Autos mit Tagfahrlicht sind vorne meist gut erkennbar, doch das Heck bleibt ohne eingeschaltetes Abblendlicht für Nachfolgende nahezu unsichtbar. Ein unbeleuchtetes Heck ist im Nebel allerdings ein massiver Gefahrenherd. Daher ist Abblendlicht zu verwenden.
Fernlicht sollte vermieden werden, da es im Nebel zurück reflektiert und so die Sicht zusätzlich verschlechtert. Nebelscheinwerfer können unterstützen, wenn der Nebel vorwiegend über der Fahrbahn hängt. Bei Gegenverkehr sollten sie vorübergehend ausgeschaltet werden. Die Nebelschlussleuchte ist ausschließlich bei stark eingeschränkter Sicht angebracht. Nähert sich ein nachfolgendes Fahrzeug, ist sie umgehend wieder auszuschalten, um Blendung zu vermeiden.
Grundsätzlich gilt: Ruhiges, vorausschauendes Fahren mit sanften Lenk- und Bremsmanövern trägt wesentlich dazu bei, auch unter nebligen Bedingungen sicher und gelassen anzukommen. Kommt es trotz Vorsicht zu einer Panne oder einem Unfall, ruhig bleiben.
- Warnblinkanlage einschalten
- Warnweste anlegen
- das Pannendreieck in ausreichendem Abstand aufstellen und – wenn möglich – das Fahrzeug aus dem Gefahrenbereich bringen
- abseits der Fahrbahn warten
- im Notfall 112 (Euro-Notruf) oder 133 (Polizei) wählen
Kommt es im Nebel zu einem Unfall, der durch richtiges Verhalten vermeidbar gewesen wäre, kann das rechtliche Folgen haben. Es drohen zivilrechtliche Schadenersatzforderungen und – je nach Situation – auch strafrechtliche Konsequenzen.
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt die Abwicklung zivilrechtlicher Ansprüche, sorgt für die Regulierung von Sachschäden und für eine angemessene Entschädigung verletzter Personen.
Besteht eine Kfz-Vollkaskoversicherung, sind in der Regel auch Schäden am eigenen Fahrzeug mitversichert. Bei grober Fahrlässigkeit kann die Vollkasko jedoch Leistungen kürzen oder ablehnen. Daher ist ein zusätzlicher Baustein „Grobe Fahrlässigkeit“ sinnvoll – er ersetzt aber kein umsichtiges Verhalten.
Auf der sicheren Seite ist, wer die beschriebenen Regeln bei Nebel einhält: Geschwindigkeit reduzieren, Abstand vergrößern, Beleuchtung korrekt einstellen und wachsam fahren. Dadurch sinken sowohl das Risiko als auch die Wahrscheinlichkeit rechtlicher Folgen.